Vorteile des Co-Sleepings

Die Vorteile des Co-Sleepings - warum Kinder natürlich bei ihren Eltern schlafen

Ein Gastbeitrag von Sandra Langen-Straeter, Herznah Familienbegleitung - Trageberatung und Schlafberatung

Das Babybett im Kinderzimmer ist eine ziemlich neue Erfindung, die meiste Zeit der Menschheitsgeschichte haben Babys und Kinder bei ihren Eltern geschlafen. Und tun es noch in weiten Teilen der Erde. Nur in der westlichen Welt quartiert man Babys früh aus dem elterlichen Bett oder gar aus dem Schlafzimmer aus. Doch die Kleinen sind damit oft nicht einverstanden, ihre Instinkte wehren sich gegen das Alleine schlafen. Und das zu recht, denn in der Steinzeit wäre so ein Baby abseits der sicheren Familie bestimmt von wilden Tieren gefressen worden. Dass diese Gefahr nicht mehr besteht, davon haben die Instinkte eines Kindes keine Ahnung.

Ist Co-Sleeping nicht gefährlich?

Die Fachwelt ist sich einig, im ersten Jahr sollten Babys gar nicht alleine schlafen, sie nächtigen am sichersten im Zimmer der Eltern. Und Kinderarzt Herbert Renz-Polster plädiert dafür, dass Babys nah bei ihren Müttern schlafen. In seinem Buch „Menschenkinder“ macht er deutlich, dass das nicht gefährlich ist: „Seit es Menschen gibt, haben Babys bei ihren Müttern geschlafen, und solange die an jedem Kiosk ausliegenden Regeln für einen sicheren Säuglingsschlaf beachtet werden, ist das gemeinsame Schlafen kein Sicherheitsrisiko.“ Zu den Sicherheitsempfehlungen mehr am Ende des Artikels.

Bis zu welchem Alter ist Co-Sleeping okay?

Es gibt keine Altersgrenze fürs gemeinsame Schlafen. Wer zusammen schlafen möchte, kann das tun. Auch später, wenn die Kinder älter sind, gibt es immer wieder Phasen, in denen sie zurück ins Bett der Eltern kommen. Krankheit, Streit im Kindergarten, Stress in der Schule… das können alles Gründe sein, warum Alleine schlafen gerade schwierig ist. Hand aufs Herz: Wir Erwachsenen schlafen doch auch oft besser, wenn der Partner neben uns liegt.

Auch in der Baby- und Kleinkinderzeit ist jede Menge in der Nacht los, denn Schlaf entwickelt sich in Wellen. Man geht davon aus, dass der Schlaf eines Kindes bis etwa rund um den 3. Geburtstag reift. Und in der Zeit gibt es gute und schlechte Phasen, die mal mit größeren, mal mit kleineren Augenringen einhergehen. Zum Beispiel schlafen viele Babys zwischen dem 3. und 6. Lebensmonat ziemlich gut, manche sogar schon durch. Und zwischen dem 8. und 10. Monat passiert so viel in der Entwicklung des Kindes, dass die Kleinen wieder vermehrt Nähe und Rückversicherung in der Nacht brauchen und zum Teil jede Stunde aufwachen. Da ist es natürlich praktischer, wenn man neben seinem Kind schläft und es direkt beruhigen kann und nicht im Halbschlaf ins Kinderzimmer eilen muss.

Aber verwöhnt man das Kind nicht, wenn man es im Elternbett schlafen lässt?

Tatsächlich hat das Erfüllen von Bedürfnissen nichts mit Verwöhnen zu tun. Nähe ist nun mal ein wichtiger Faktor für die gesunde Entwicklung des Kindes, man weiß zum Beispiel aus der Frühchenforschung, dass viel Hautkontakt die kognitive Reifung fördert. Geht man auf die Bedürfnisse seines Babys und auch später seines Kindes feinfühlig ein, zeigt man ihm, dass es wertgeschätzt wird. Und es ist nicht toll, dass schon ganz kleine Babys so kompetent sind, dass sie für ihre Entwicklung wichtigen Dinge aktiv von ihren Eltern einfordern? Das wünschen wir uns doch auch für unsere Töchter und Söhne, wenn diese erwachsen sind: Sie sollen selbstbewusst ihren Weg gehen. Dafür ebnen wir als Eltern schon im Babyalter den Weg - indem wir die Bedürfnisse unserer Kleinen achtsam erfüllen.

Welche Regeln sollte man beim Co Sleeping beachten?

  • Das Baby schläft am sichersten in Rückenlage in einem unbefestigten Schlafsack - ohne Kissen, ohne Decke, ohne Kopfbedeckung.
  • Die Unterlage muss fest sein (kein Wasserbett, kein Sofa, keine weiche Matratze), in Kopfnähe des Babys befinden sich keine Schnüre, Bänder, Tücher, Kissen, etc., die über das Gesicht rutschen können oder sich um den Hals wickeln können.
  • Das Kind liegt nicht zwischen den Eltern, sondern nur neben der Mutter, der Bettrand sollte mit einem Rausfallschutz abgesichert sein - dafür gibt es Gestelle, die man unter die Matratze klemmt, aber auch ein unbenutztes Beistellbett oder Gitterbett ist ein guter Schutz vor Abstürzen.
  • Es sollte genügend Matratzenbreite vorhanden sein, mindestens 1,80 Meter - mehr schadet nicht, spätestens wenn das Kleine in der Nacht anfängt herumzurollen und man wahlweise Babypo oder -fuß im Gesicht hat.
  • Es sollte nicht zu warm im Zimmer sein, optimal sind 18 Grad.
  • Haustiere sollten nicht mit im Bett schlafen und ältere Geschwister nur auf einer anderen Matratze mit mindestens einem Erwachsenen zwischen Kind und Baby.
  • Die Eltern dürfen nicht rauchen und nicht unter Alkohol-, Medikamenten- oder Drogeneinfluss stehen. Sind Mama und Papa übergewichtig, dann sollte nur ein Elternteil das Bett mit dem Kind teilen.

 

Sandra Langen-Straeter, Herznah Familienbegleitung - Trageberatung und Schlafberatung

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